Regenwasser darf in Deutschland zunächst nicht als Trinkwasser verwendet werden. Und das hat gute Gründe. Regenwasser ist verunreinigt und führt naturgemäß viele Schadstoffe, Keime und Mikroorganismen mit sich. Zum Glück gibt es Mittel und Wege Regenwasser aufzubereiten und anschließend doch als Trinkwasser zu verwenden. Im folgenden Artikel stelle ich die gängigsten technischen Methoden dafür vor. Die Verfahren sind nicht nur zur Regenwasseraufbereitung, sondern auch zur Verbesserung der Wasserqualität bei Leitungswasser geeignet.
Inhalt
Aktivkohlefilter
Aktivkohle hat eine poröse Struktur, die Verunreinigungen bindet und nur das gereinigte Wasser hindurchlässt. Große, unpolare, organische Wasserinhaltsstoffe (z.B. chlorierte Kohlenwasserstoffe, Pflanzenbehandlungsmittel oder Medikamente) werden zurückgehalten.
👎 Nachteile
- Ist der Filter „voll“, können die aufgenommenen Stoffe konzentriert wieder in das Wasser „durchbrechen“.
- Keimtötendes Silber in den Filtern wird mit der Zeit ausgewaschen und Mikroorganismen können sich anreichern.
Ionenaustausch
Ionentauscher entziehen dem Trinkwasser anorganische, polare Teilchen (Ionen) und tauschen sie gegen andere aus. Hartem Wasser können so Calcium- oder Magnesium-Ionen (Kalk) entzogen und gegen Natrium-Ionen ausgetauscht werden.
👎 Nachteile
- Ist der Austauscher voll, kann er die zurückgehaltenen Ionen plötzlich konzentriert an das Wasser abgeben.
- Der Austauscher muss regelmäßig regeneriert oder ersetzt werden.
Membran-/Osmosefilter
Diese Filter pressen Wasser mit Hilfe elektrischer Pumpen durch eine nur in eine Richtung durchlässige (semipermeable) Membran. Diese Haut lässt nur sehr kleine Molekühle wie Wasser hindurch, größere Stoffe wie Nitrat, Phosphat, Schwermetalle, aber auch Mineralstoffe werden zurückgehalten. Es entsteht „hochreines Wasser“ (das ist noch kein destilliertes Wasser), das z.B. in Laboratorien und der Raumfahrt verwendet wird.
👎 Nachteile
- Hohe Energie-und Wasserkosten, da ein Druck von bis zu 30 bar benötigt wird und die Anlage regelmäßig gespült werden muss, damit sie nicht verstopft. Zwischen 4 und 9 kWh Strom werden pro Kubikmeter Wasser benötigt.
- Der dauerhafte Verzehr dieses Wassers kann dem Körper Mineralien entziegen und zu einer Unterversorgung führen.
Mikrofilter
Mikroporöse Hohlfasermembranen mit Porengrößen von 0,2 Mikrometer (d.h. 0,2 Tausendstel Millimeter) halten Bakterien zurück.
👎 Nachteile
- Nitrat, Pestizide und Chlor werden nicht zurückgehalten.
- Zum Betrieb der Filter ist ein Wasserdruck von mindestens 2 bar notwendig.
Übersicht der Filterwirkung
Fazit
Der Aktivkohlefilter ist am besten für die Reinigung und Aufbereitung von Regenwasser geeignet, da er die schädlichsten Stoffe bindet und die Wasserqualität signifikant erhöht. Der Ionentauscher kann in bestimmten Anwendungsbereichen ebenfalls sinnvoll sein, wenn z.B. ganz bestimmte Stoffe entfernt oder zugesetzt werden sollen. Der Osmosefilter ist zu genau und filtert auch nützliche Stoffe aus dem Wasser, wodurch er gänzlich ungeeignet ist. Auch auf einen Mikrofilter kann man meiner Meinung nach verzichten, da er lediglich Viren und Bakterien abhält.