Viele Menschen möchten heutzutage möglichst autark leben und ihre Wasserversorgung eigenständig sicherstellen. Die Nutzung von Regenwasser ist dabei ein Schlüsselfaktor. Am einfachsten lässt sich Regenwasser über das Dach des eigenen Hauses sammeln. Dabei stellst sich die Frage, welche Mengen an Wasser sich dadurch gewinnen lassen. Die finale Regenmenge, die das Dach eines Hauses abwirft lässt sich mit der folgenden Formel berechnen. Dabei wird auch deutlich, welche Faktoren zu berücksichtigen sind.
V = V0 • A • C • η
V | Erhaltene Regenmenge |
V0 | Durchschnittliche Niederschlagsmenge in l/m2 für den Standort |
A | Projizierte Dachfläche |
C | Ertragsbeiwert des Daches |
η | Wirkungsgrad des hydraulischen Filters |
Die einzelnen Bestandteile der Formel werden in den folgenden Abschnitten genauer erläutert.
Inhalt
Die durchschnittliche Niederschlagsmenge
Wetterstationen in Deutschland zeichnen neben den Temperaturen auch die Niederschlagsmengen auf. Auf Websites wie die von WetterKontor lässt sich die durchschnittliche Niederschlagsmenge für den eigenen Standord einfach ablesen.
Die projizierte Dachfläche
Die Formel zur Ermittlung der projizierten Dachfläche ist die des Flächeninhaltes eines Rechteckes. Wichtig ist dabei, welche Maße des Gebäudes verwendet werden.
A = a • b
Der Ertragsbeiwert des Daches
Dieser Wert beschreibt den Anteil des Regenwassers, der durch
- das Verspritzen des Wassers beim Aufprall auf das Dach (vor allem bei steilen Dächern),
- das Verwehen bei starken Winden,
- das Aufsaugen der Feutigkeit durch das Dachmaterial und
- das Verdunsten bei Kontakt mit warmen Dachflächen
verloren geht. Je nach Beschaffenheit des Hausdaches kann daher mehr oder weniger Wasser gewonnen werden. Als Planungsgrundlage für das Regenwassermanagement können die folgenden Ertragsbeiwerte verwendet werden.
- Geneigtes Hartdach: 0,8
- Flachdach unbekiest: 0,8
- Flachdach bekiest: 0,6
- Gründach intensiv: 0,3
- Gründach extensiv: 0,5
- Pflasterfläche/Verbundpflasterfläche: 0,5
- Asphaltbelag: 0,8
Die optimalen Dächer zum Regensammeln sind geneigte Hartdächer, unbekieste Flachdächer oder Dächer mit Asphaltbelag. Bepflanzte Gründächer liefern dagegen weniger Wasser.
Der Wirkungsgrad des hydraulischen Filters
Zur Berechnung des Ertrages ist außerdem der hydraulische Filterwirkungsgrad notwendig. Bei regelmäßig gewarteten Filtersystemen wird in der Regel ein hydraulischer Filterwirkungsgrad von 0,9 erzielt.
Beispielrechnung
Soviel zur grauen Theorie. Aber wie viel Wasser kann ich jetzt im Schnitt gewinnen? Dazu schauen wir uns die folgende Beispielrechnung an.
Ein durschnittliches Haus in Deutschland hat eine Grundfläche von 150 m2. Ergänzt man den nötigen Dachüberstand zum Schutz gegen Starkregen (ca. 1 m) erhält man eine projizierte Dachfläche von ca. 175 m2. Im Jahr 2021 lag die durschnittliche Niederschlagsmenge in Deutschland bei ca. 800 l/m2. Bei Annahme eines optimalen Daches ergibt sich die folgende Wassermenge.
V = 800 l/m2 • 175 m2 • 0,8 • 0,9 = 100800 l
Nicht schlecht !