Klassische Toiletten verbrauchen ca. 34 Liter Wasser pro Tag und Person. Das entspricht etwa 30% des täglichen Wasserverbrauchs eines Haushaltes. Wie sich jeder denken kann, ist das nicht gerade ressourcenschonend. Also – Wie geht es besser? Na indem man am besten gar kein Wasser für die Toilette verbraucht. Zum Glück gibt es im Bereich der wasserlosen Toiletten bzw. Trockentoiletten schon einige praxistaugliche Varianten, die ich euch in dem folgenden Artikel vorstellen möchte.
Inhalt
Komposttoilette
Wie funktioniert eine Komposttoilette?
In der Kompostoilette werden die Flüssigkeiten und Feststoffe in einem Auffangbehälter gesammelt und anschließend kompostiert. Die Rückstände werden mit einer Einstreu versetzt, die Feuchtigkeit bindet und Gerüche verhindert – denn nur feuchte Feststoffe neigen zu Gerüchen. Außerdem dient sie als Sichtschutz und zur Auflockerung bzw. Durchlüftung – so funktioniert die Kompostierung besser und vor allem schneller. Ohne genügend Sauerstoff kann die Kompostierung nämlich nicht stattfinden. Gegen störende Gerüche kann zusätzlich ein Belüftungssystem eingebaut werden.
Wie (oft) wird eine Komposttoilette geleert?
Die Komposttoilette muss ca. 1x pro Woche geleert werden. Die Überreste landen zunächst innerhalb der Toilette in einem Auffangbehälter. Je nach Modell, kann dieser auch mit einer Tüte ausgekleidet sein. Ist der Behälter voll wird er entweder auf dem Kompost oder in der Restmülltonne entsorgt.
Welche Materialien gibt es als Einstreu für Komposttoiletten?
- Kleintierstreu und Sägespäne
- Kokosfasern
- Rindenmulch
- Terra Preta, Humus oder Erde
- biologischer Katzenstreu
- trockener Kaffeesatz
- Einstreu extra für Trockentrenntoiletten
Trenntoilette
Wie funktioniert eine Trenntoilette?
Die Trenntoiellte trennt – wie der Name schon sagt – die festen und flüssigen Bestandteile und leitet sie in verschiedene Behälter. Durch die Trennung von festen und flüssigen Elementen sinkt die Geruchsbelastung deutlich. Im Zweifelsfall kann man noch ein Belüftungssystem einbauen, um auf Nummer sicher zu gehen.
Wie (oft) wird eineTrenntoilette geleert?
Die Trenntoilette ist nicht an die Kanalisation angeschlossen und muss regelmäßig manuell entleert werden – die flüssigen Bestandteile alle 2-3 Tage. Wer länger wartet riskiert unschöne Gerüche. Der Urin kann im Verhältnis 1:1 mit Wasser gemischt und zum Düngen verwendet werden. Hat man keinen Garten, bleibt nur der Gang zu einem Kanalisationsanschluss. Die festen Elemente gelangen in eine Tüte, die je nach Beschaffenheit kompostiert oder im Restmüll entsorgt werden kann. Das ist ca. 1x pro Woche notwendig.
Verbrennungstoilette
Wie funktioniert eine Verbrennungstoilette?
Hier werden alle Rückstände sofort nach der Benutzung verbrannt. Zurück bleibt nur ein trockenes und keimfreies Häufchen Asche, das in einem Auffangbehälter landet. Die Hinterlassenschaften fallen nach dem mechanischen „Spülen“ in eine Brennkammer und werden dort unter Einsatz von Strom oder Gas verbrannt. Der Urin verdampft dabei und die Abgase werden nach außen abgeleitet. Die strombetriebene Variante benötigt einen 230V-Stecksosenanschluss, die gasbetriebene nur 12V zur Steuerung und eine angeschlossene Gasflasche. Der Brennvorgang dauert bis zu 3 Stunden, muss aber nicht nach jeder Benutzung gestartet werden.
Wie (oft) wird eine Verbrennugstoilette geleert?
Von den Ausscheidungen einer vierköpfigen Familie fällt nur eine Tasse Asche pro Woche an. Diese kann einfach in der Natur entsorgt werden oder zum Düngen verwendet werden.
Wie werden Verbrennungstoiletten gereinigt?
Vor der Benutzung wird die Toielltenschüssel mit einer spezielle Papiereinlage ausgekleidet, diese gelangt beim Spülen auch in die Brennkammer und wird zu Asche. Durch diese Einlage gibt es kaum Verschmutzungen und es bleiben keine Gerüche zurück. Außerdem muss der „Schornstein“ der Toilette etwa einmal im Jahr gereinigt werden – das lässt sich aber sehr gut selbst machen.
Anbieter und Kosten von Verbrennungstoiletten
Derzeit gibt es nur einen nennenswerten Anbieter von Verbrennungstoieletten: die norwegische Firma Cinderella. Diese bietet drei verschiedene Modelle an, die zwischen 3.500 und 4.000€ kosten.
Vor-und Nachteile von Verbrennungstoilette
Vorteile | Nachteile |
---|---|
sehr hygienisch | hohe Kosten |
geruchsneutral | Strom-oder Gasanschluss notwendig |
leichte Entsorgung der Überrreste | Energiekosten |
Geräusche beim Verbrennungsprozess | |
Dauer des Verbrennungsprozesses |
Biogasanlagen
Wie funktioniert eine Biogasanlage?
Eine Biogasanlage zersetzt organische Abfälle und wandelt sie in erneuerbare Energie und Dünger um. Dieser Prozess lässt sich auch für Toiletten nutzen. Dafür wird die Toilette direkt an eine solche Anlage angeschlossen. Die Toilette muss in diesem Fall mit Wasser betrieben werden, um die Überreste in die Anlage zu transportieren. Im Gegenteil zur klassischen Toilette geht das Wasser aber nicht verloren. Innerhalb der Biogasanlage zersetzen Bakterien das organische Material zu Methangas zum Kochen und Flüssigdünger für den eigenen Garten.
Anbieter und Kosten von Biogasanlagen
Die Firma Homebiogas bietet mobile Biogasanlagen für bis zu 6 Personen für 1300 € bis 2600 € an.
Wie wird eine Biogasanlage betrieben?
Die Systeme werden im Garten auf einer ebenen, sonnigen Fläche platziert und an die Toilette angeschlossen. Essensreste und andere organische Abfälle können über einen Einfüllstutzen eingefüllt werden. Zu Beginn der Nutzung muss frische Gülle eingefüllt werden, um das System initial mit genügend Baktieren zu versorgen. Die Anlage selbst muss danach nicht mehr entleert werden, allerdings sollten die Filter und die Bakterienkultur regelmäßig erneuert werden.
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